Dysgnathie Behandlung Dr. Dr. Groisman | groisman & laube

Dysgnathie Behandlungsablauf

Die klassische Dysgnathie OP bzw. Fehlbissbehandlung wird in vier Abschnitte unterteilt. Beim ersten Termin findet zunächst ein ausführliches Beratungsgespräch statt. Damit wir einen kombinierten kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Behandlungsablauf erstellen können, sind aktuelle Röntgenbilder (OPG, FRS), Gipsmodelle und eine cephalometrische Auswertung (Vermessung einer FRS-Röntgenaufnahme) sehr nützlich.

Bei Bedarf können auch wir diese diagnostischen Mittel erstellen. Wir führen außerdem eine klinische Funktionsanalyse der Kiefergelenke durch und veranlassen gegebenenfalls ein Kiefergelenks-Funktions-MRT. Wir erarbeiten für Sie einen Fahrplan, anhand dessen Sie den Behandlungsablauf der Dysgnathie OP mitverfolgen können.

Schritt 1: Die kieferorthopädische Vorbehandlung

Ziel der kieferorthopädischen Behandlung ist es, Zahnfehlstellungen, Zahnlücken und Engstände zu beseitigen, damit der Oberkieferzahnbogen in Form und Größe zum Unterkieferzahnbogen passt.

Dabei werden die schiefen Zähne mit einer Multibandapparatur, einer festen Zahnspange bewegt. Gleichzeitig werden die Zähne in eine reguläre Beziehung zu ihrem jeweiligen Kieferknochen gebracht.

Bei Platzmangel im Kiefer kann eine chirurgisch unterstützte Verbreiterung des Oberkiefers und/oder des Unterkiefers angezeigt sein (siehe Behandlung des Kreuzbisses und tiefen Bisses ), um ein möglichst langzeitstabiles Ergebnis zu erreichen. Während dieses Behandlungsabschnittes kann es vorübergehend zu einer Vergrößerung des Vorbisses oder Rückbisses kommen.

Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten eine Multibandapparatur zu gestalten und an den Zähnen anzubringen (sichtbar und unsichtbar). Eine ausführliche Beratung erhalten Sie bei Ihrem Kieferorthopäden.

Schritt 2: Die minimal-invasive Kieferverlagerung

Im zweiten Behandlungsabschnitt korrigieren wir den kieferorthopädisch vorbehandelten Fehlbiss durch die operative Einstellung der Kiefer vollständig. Vier bis sechs Wochen vor dem Eingriff beenden wir die Zahnbewegungen und setzen sogenannte starre Bögen ein, welche die erreichte Zahnstellung erhalten.

Im Vorfeld führen wir eine exakte computergestützte OP-Planung unter Einbeziehung von 3-D-Röntgenaufnahmen (DVT), Foto- und Modellanalyse sowie Funktionsanalyse der Kiefergelenke durch. Anschließend stimmen wir die Gesamtplanung mit dem individuellen ästhetischen Gesichtsprofil ab.

Gestörte Muskelfunktion

Wird die Unterkieferrücklage von einer gestörten Muskelfunktion begleitet, erfordert dies eine Vor- und Nachbehandlung mit Botulinum (z. B. Bocouture®). Dabei behandeln wir Muskelgruppen schon während der kieferorthopädischen Zahnbewegung gezielt. Nach der Unterkiefervorverlagerung wirkt sich die reduzierte Muskelspannung positiv auf die Knochenheilung aus. Das alte Gedächtnis der Muskeln wird gelöscht, so dass die Muskeln sich bei Aktivitätszunahme an die neue Kieferposition gewöhnen und man Rezidive (Zurückgleiten des Unterkiefers) vermeiden kann.

Unsere OP-Methoden

Der Eingriff erfolgt ausschließlich durch den Mund, so dass keine Hautschnitte im Gesicht notwendig sind und die Gesichtshaut unversehrt bleibt. Es besteht keine Gefahr unschöne Narben im Gesichtshautbereich zu entwickeln. Wir wenden moderne gewebeschonende Methoden an, indem Schleimhautschnitte mit der Frequenzchirurgie erfolgen und wir empfindliche Bereiche wie Nervenregionen mit dem Ultraschall-Skalpell bearbeiten. Wir verzichten vor allem auf einen transbukkalen Zugang und verwenden ausschließlich 3-D-Titan-Miniplättchen, die wir vorübergehend einsetzen, um nach dem Eingriff den Mund jederzeit öffnen zu können. So können Sie unmittelbar nach dem Eingriff mit der Mundhygiene (Zähneputzen), dem Sprechen und der Nahrungsaufnahme (weiche Kost) beginnen.

Operation an einem Kiefer (Monomaxilläre Umstellungsosteotomie)

Bei der monomaxillären Umstellungsosteotomie unterscheidet man zwischen einer Oberkiefervorverlagerung oder -rückverlagerung durch eine Le-Fort-I Osteotomie. Dabei erfolgt ein gezielter Knochenschnitt oberhalb der Zahnwurzeln unter Schonung der Nachbarstrukturen. Die zweite Möglichkeit stellt eine Unterkiefervorverlagerung oder -rückverlagerung durch sagittale Osteotomie hinter dem letzten Unterkieferzahn dar. Hier setzen wir einen gezielten Knochenschnitt im Bereich des Weisheitszahnes/Kieferwinkels unter Schonung der Nachbarstrukturen.

Wird jeweils ein Kiefer verlagert, so erfolgt die Zuordnung immer zum nicht verlagerten Kiefer beziehungsweise zur zugehörigen Zahnreihe. Die Zielposition ist also durch den Gegenkiefer vorgegeben. Wir können die Passgenauigkeit durch Segmentosteotomien (Mehrfachteilung eines Kiefers) erreichen.

Operation an zwei Kiefern (Bimaxilläre Umstellungsosteotomie)

Bestimmte Fehlbisse erfordern eine gleichzeitige Verlagerung des Ober- und Unterkiefers, etwa ein offener Biss. Dadurch können wir Verlagerungsstrecken auf beide Kiefer verteilen und die Strecken insgesamt reduzieren. Diese Methode ermöglicht ein optimales funktionelles und ästhetisches Ergebnis und kommt häufig bei Kiefer- bzw. Gesichtsasymmetrien zum Einsatz, welche wir durch die Operation lediglich eines Kiefers nicht befriedigend korrigieren können. Die bimaxilläre Umstellungsosteotomie ermöglicht somit eine dreidimensionale Korrektur der Kieferfehlstellung im Ober- und Unterkiefer.

Schließen von Knochenlücken

In der Regel entstehen bei kleinen Verlagerungsstrecken, vor allem im Unterkiefer, keine relevanten Knochenlücken. Allerdings kann es bei sehr großen Verlagerungsstrecken nötig werden, Knochenlücken mit sogenannten Osteoplastiken (Knochenersatzmaterial und/oder Knochentransplantaten) zu überwinden, damit man eine regelgerechte Knochenheilung gewährleisten kann. Um die Regeneration des Knochens voranzutreiben, können wir zudem Blut-Plasma des Patienten injizieren. Diese Methode ist vielen aus der ästhetischen Medizin unter dem Namen Plasma-Lifting bekannt. Der wachstumsfördernde Effekt wird aber auch im Bereich der Wund- und Knochenheilung erfolgreich eingesetzt.

Kiefer in neuer Position

Nach Verlagerung der Kiefer in die geplante Position werden diese durch nur 1,5 bis 2 mm dicke Titan-Mini- und/oder Mikroplattenosteosynthesen direkt am Knochen unter der Schleimhaut gehalten. So können Sie nach der Operation während der Knochenheilung den Mund öffnen, sprechen, trinken, weiche Kost einnehmen und natürlich Ihre Zähne putzen. Es werden lediglich Gummizüge lose eingehängt, welche Sie selbständig herausnehmen und wiedereinsetzen können.

Große Verlagerungsstrecke

Bei sehr großen Verlagerungsstrecken kommt das Verfahren der Distraktionsosteogenese zum Einsatz. Dabei setzen wir miniaturisierte Distraktoren, kleine Apparaturen mit Drehmechanismus, nach einer entsprechenden Osteotomie im Ober- und/oder Unterkiefer unter die Schleimhaut ein. Diese sind für andere nicht sichtbar. Durch das Drehen bewegen wir den Kiefer sehr langsam in die gewünschte Position bewegt – dabei nutzen wir das Prinzip der gesteuerten Knochenneubildung durch kontinuierlichen Wachstumsreiz in Form von Zugkräften (Kallusdistraktion). Durch die sehr langsame schmerzlose Bewegung von 0,5 bis 1 mm pro Tag werden Haut, Zahnfleisch und Muskelgewebe zum Mitwachsen angeregt.

 

Gut zu wissen

Bei komplexen Fehlbissen kann es erforderlich sein, die Kiefer in mehreren Teilen zu verlagern, um eine regelrechte Verzahnung sowie ein schönes ästhetisches Ergebnis zu erzielen.

Postoperativer Verlauf

Nach Beendigung des Eingriffs wird die Narkose ausgeleitet und wir beginnen sofort mit der HiloTherm®-Therapie, einer physikalischen Kühlmaskenbehandlung. Diese setzen wir in den ersten drei Tagen kontinuierlich fort. Während des stationären Aufenthaltes stehen Ihnen moderne Zimmer mit freundlicher Atmosphäre und gehobenem Komfort im direkt an unsere Praxis angrenzenden Bethanien-Krankenhaus zur Verfügung. Während des drei bis fünftägigen Aufenthalts erhalten Sie außer Antibiotika und Schmerzmitteln alle notwendigen Medikamente, damit die Gesichtsschwellung auf ein Minimum beschränkt bleibt. Für die gesamte Behandlungsdauer sind wir in den täglichen Visiten und das pflegerische Fachpersonal vor Ort die direkten Ansprechpartner. Vor der Entlassung vereinbaren wir mit Ihnen alle Kontrolltermine.

Schritt 3: Kieferorthopädische Feineinstellung

Im dritten Behandlungsabschnitt erfolgt die kieferorthopädische Feineinstellung der Verzahnung durch Ihren Kieferorthopäden. In der Regel dauert dieser Vorgang drei bis sechs Monate. Während dieses Behandlungsabschnittes wird der Zeitpunkt für die Entfernung der Zahnspange und der Beginn der Retainer-Behandlung festgelegt.

In der Regel empfehlen wir unseren Patienten die 3-D-Miniplättchen geplant entfernen zu lassen, da deren Funktion nach der Knochenheilung entfällt. Wird die empfohlene Zeitspanne eingehalten, kann die Entfernung gewebeschonend stattfinden.

Schritt 4: Entfernung der 3D-Titanplättchen und Feinkorrekturen

Nach etwa zwölf Monaten entfernt man die 3D-Titanplättchen wieder. Dabei können, nach vorheriger Untersuchung und unter Berücksichtigung des eigenen Wunsches, zusätzliche Feinkorrekturen erfolgen, wie etwa eine Kinn- oder Nasenkorrektur, das Setzen von Zahnimplantaten oder eine Faltenbehandlung.

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